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Guten Morgen und Willkommen beim Blog von „Summer of Science“!



Tag 0: Die Anreise


Treffpunkt war halb sieben Uhr abends am Thomas-Mann-Gymnasium, München. Schüler des Dominikus-Zimmermann-Gymnasiums aus Landsberg am Lech, des Adolf-Weber-Gymnasiums München, des TMGs selber, und noch einige Ehemalige, Studenten und andere Externe stehen grüppchenweise vor Bergen aus Schlafsäcken, Isomatten und Rucksäcken. Die Looks für die Busfahrt reichen von kurzen Jeanshosen mit ärmellosem Oberteil bis hin zu dicken Pullovern und Jogginghosen. Die Betreuer stehen etwas abseits, kontrollieren Pässe und gehen Namenslisten durch – und doch sieht irgendwie alles ein wenig verloren aus. Irgendwann beginnen motivierte Helfer einen mittelgroßen blauen Anhänger auszuladen, der bisher unbemerkt am Rand stand – Kistenweise Essen kommt zum Vorschein und der Berg an Gepäck wächst. Der Bus, der nach Plan um sieben Uhr ankommen sollte, schiebt sich gegen halb acht um die Ecke und parkt rückwärts ein. Die Blicke – egal ob von Schülern oder Betreuern – huschen von dem eher klein- bis mittelgroßem Bus zu dem Gepäckberg und zurück und alle denken das gleiche: Das klappt nicht.

Zögerlich beginnt das Einladen. Die quaderförmigen Kühlboxen und sonstige Nahrungsmittelkisten lassen sich relativ gut stapeln und doch ist die eine Seite des Laderaums schon nach einigen Minuten beinahe voll. Unter den Teilnehmern kommt Unruhe auf. Koffer, in denen noch ein wenig Platz ist, werden mit Schlafsäcken und Isomatten vollgestopft um Platz zu sparen und doch wird der Gepäckberg nicht merkbar kleiner. Die eine Seite ist mittlerweile komplett voll und während die zweite nun mit den Koffern und Taschen der Teilnehmer vollgestopft wird, fängt auf der ersten Seite ein weltbekanntes und weitgeliebtes Spiel an: Tetris. Es stehen immer noch einige volle Kisten herum, die beim besten Willen so nicht mehr hineinpassen. Während einige noch ratlos herumstehen, kriechen andere schon auf dem Bauch in den Spalt zwischen Decke und Kisten und schieben Tetrapacks, Reis, Mehl und Nudeln in die kleinen Hohlräume, die die Kisten hinterlassen haben. Brot und Gemüse wird einzeln zwischen Kisten und Bus gequetscht bis wirklich kein einziges Stück mehr hineinpassen würde. Trotzdem müssen wir noch einige Koffer mit in den Passagierteil des Busses nehmen - und hier kommt die nächste Frage auf: Passen überhaupt alle in den Bus…? Gerade noch so passen tatsächlich alle 48 Teilnehmer und Betreuer in den Bus und um halb zehn Uhr abends und eineinhalb Stunden zu spät sind wir nun endlich da wo wir sein sollen: Auf dem Weg nach Murter. Kroatien.

Tag 1: Aufbau


Knapp zwölf Stunden und ein bisschen Überhitzung, ein bisschen Unterkühlung und einige ausgerenkten Rücken später rollt der Bus letztendlich auf den Campingplatz Korsirina – Ortszeit 9 Uhr. Trotz Augenringen und allgemeiner Erschöpfung sind Bus und Anhänger innerhalb weniger Minuten ausgeräumt und bis 10 Uhr stehen auch (fast) alle Zelte. Treffpunkt ist im sogenannten „Käfig“ – der tatsächlich einem solchen ähnelt, besteht er doch eigentlich nur aus einem Eisengestell mit Drahtvergitterung. Und das soll unsere Basis werden? Im Moment ist die komplette Fläche noch verstellt mit Kisten voller Technik Neoprenanzügen und Nahrungsmitteln – eine schier unglaubliche Menge an Sachen, die nur darauf wartet, in den drei abschließbaren Räumen des Käfigs und in der Umgebung untergebracht zu werden. Bei Aufzählung der Aufgaben für den Tag kristallisieren sich jedoch schnell die Gruppen heraus und einige Momente später steht jedes Team bei einem Betreuer und lässt sich genauere Instruktionen geben. Das Werkzeug wird als erstes ausgepackt, denn der Käfig rostete im Winter und muss jetzt abgeschliffen und neu gestrichen werden, Pavillons werden draußen aufgebaut, der neue Steg wird zusammengebaut und ins Wasser gelassen, die Kühlschränke, die ganzjährig hier stehen bleiben, müssen ausgewischt und mit den neuen Lebensmitteln vollgestellt werden – hier kommen unsere neugewonnen Tetriskünste zum Einsatz. Das Boot wird geflickt und der Lagerraum muss komplett aus- und wieder ordentlich eingeräumt werden. Also eigentlich Arbeit bis zum umfallen. Zum Mittagessen gibt´s Würstchen oder Leberkäse mit Kartoffelsalat und der bayerische Flair kehrt zumindest ein wenig zurück. Nicht, dass er jemals ganz verschwunden wäre, denn die restlichen Campingplatzgäste sind zu 90% ebenfalls deutscher Herkunft. Gegen fünf sind alle Teilarbeiten endlich erledigt und die ersten Schüler testen zum ersten Mal das Wasser. Kroatien ist ja für seine kantigen Felsküsten bekannt und so ist auch die Bucht am Zeltplatz sehr steinig und scharfkantig, und der Boden ist gespickt mit Seeigeln in allen Größen – Wasserschuhe sind also angesagt. Dafür ist das Wasser klar und angenehm erfrischend, denn die Sonne brennt für uns ungewohnt heiß vom Himmel. Deren Auswirkungen sieht man bereits an diesem ersten Abend auf fast allen Schultern und Nacken. Und doch sitzen alle irgendwann fertig aber glücklich vor Tellern mit Nudeln und Bolognese Sauce und lassen den Tag auf sich einwirken. Nach einer letzten kurzen Ansprache zur Tagesplanung der nächste Woche undzu allgemeine Regeln zerstreut sich die Gruppe in kleinere Grüppchen und diese verschwinden nach und nach auch in Richtung Zelte – zu einer ersten, ruhigen Nacht.


Tag 2: Kochen   


Während unserem Aufenthalt hier wurden wir in Gruppen, bestehend aus TMGlern, AWGlern und DZGlern aufgeteilt, die abwechselnd einen Küchendiensttag, Freizeittag und Forschungstag haben. Ich werde hier im Blog immer über den Tagesablauf berichten den ich jeweils hatte, da sich die Programmpunkte oft überschneiden und ihr als Leser so trotzdem mit der Zeit jeden Tagesablauf kennenlernt.

Also: mein erster Tag fängt mit Frühstück machen an – Treffpunkt um 7 Uhr am Käfig. Während die erste Morgensportgruppe zum Joggen loszieht machen wir das Tetriswerk der Küchengruppe vom Vortag zunichte, ziehen riesige Packungen Käse, Brot, Marmelade und Co. aus dem Kühlschrank und setzen Wasser für Tee und Kaffee auf. Nach knapp 10 Minuten sind wir eigentlich fertig, obwohl das Frühstück offiziell erst um 8 Uhr beginnt. Trotz früher Stunde ist der Teil des Teams, der nicht verschlafen hat, ausgeschlafen und motiviert. Das Frühstück geht schnell vorbei und nachdem wir für die knapp 50 Leute abgespült haben, bleibt uns eine Stunde, die wir im Schatten mit einem guten Buch verbringen und das Ferienfeeling zum ersten Mal richtig spüren. Doch dieses währt nicht lange, denn die Vorbereitung des Mittagessens beginnt früh. Nudelsalat steht auf dem Speiseplan und wir sitzen schon bald schnippelnd und schneidend im Käfig an Bierbänken und unterhalten uns angeregt über alles mögliche – das Mischen unter den Schulen scheint schon einmal funktioniert haben. Um uns herum herrscht geschäftiges Treiben, denn am heutigen Morgen sind außerdem noch Gastschüler einer nahe gelegenen kroatischen Schule mitsamt Lehrerin angekommen, die für zwei Tage mit einer Gruppe unserer Schüler zusammenarbeiten werden – darüber folgt anschließend noch ein Gastbeitrag einer Schülerin dieser Gruppe. Nach dem Mittagessen und dem Abspülen haben wir erneut einige Stunden Freizeit, bevor es an die Abendessensvorbereitung geht. Abwarten und Wasser testen ist also angesagt. Während sich von unserem erst frisch zusammengebauten Steg bereits Einzelteile wieder lösen, erkunden wir mit Schwimmbrillen und Schnorchel erstmals die Unterwasserwelt der Bucht. Zwischen den scheinbar hunderten Seeigeln und Seegurken schwimmen kleine Fischschwärme und Garnelen, die man ab diesem Nachmittag auch schon in unserem käfigeigenen Aquarium entdecken kann, denn die erste Forschungsgruppe war fleißig. Die kostbare freie Zeit rinnt uns viel zu schnell durch die Finger und wir finden uns pünktlich zur Vorbereitung des Abendessens ein: Käsespätzle mit Tomatensalat. Die schiere Menge an Tomaten ist unglaublich, doch viele helfende Hände verhelfen auch hier zu einem schnellen Ende – anders als bei den Zwiebeln, denn hier sitzen die Besitzer eben jener Hände schon bald einfach nur heulend und schniefend um die riesigen Schneidebretter... bis endlich irgendjemand auf die Idee kommt, die Taucherbrillen aus dem Lagerraum als Schutz gegen die beißenden Zwiebelgase anzuziehen. Wir mögen vielleicht wie Vollidioten aussehen aber wenigstens tränen unsere Augen nicht mehr…


Ein Essen und einen Abwasch später werden wir per Ansage noch einmal über allgemeine Regeln aufgeklärt und uns wird die Möglichkeit aufgezeigt, mit großen Unterwasserlampen im Dunklen schnorcheln zu gehen. Ein kurzer Blickwechsel und wir sind uns einig. Nasse Tauchneoprens auf salzverklebter Haut und zu kleine Flossen an den sonnenverbrannten Füßen watscheln wir anschließend über den frisch reparierten Steg und lassen uns von dort aus in das nachtschwarze Wasser plumpsen. Die Lichtkegel der Tauchlampen beleuchten immer nur kleine Ausschnitte der Felslandschaft und die nicht belichtete Umgebung und deren Schatten erzeugen eine beinahe unheimliche Atmosphäre. Dazu tragen auch die Fische, die beinahe bewegungslos im Wasser zu schweben scheinen, bei, ebenso der Oktopus, der am Rand unseres Blickfeldes vorbeischwebt, schwerelos und elegant. Ein wunderschöner, friedlicher Abschluss dieses beinahe vollkommen gelungenen Tages.

Tag 3: Freizeit


Heute Früh beginnt der Tag mit Morgensport, von dem täglich mindestens zwei unterschiedliche Optionen angeboten werden – im heutigen Fall Joggen und Wasserball. Ich glaube, ich brauche gar nicht ausführen, was in der Gruppe besser ankommt, aber trotz zahlreichen motivierten Menschen am Abend überwiegt bei Vielen dann doch die Müdigkeit und wir stehen nur zu acht im brusthohen Wasser. Die Tore werden mit Bojen gekennzeichnet, die mithilfe von Gewichten am Meeresboden befestigt werden. Herr Schneider, der verantwortliche Lehrer des AWGs, spielt vomUfer aus den Schiedsrichter und legt als einzige Regel fest, dass man sich nicht absichtlich untertauchen darf. Trotz der frühen Stunde ist die Partie von Anfang an voll Spannung und der Ehrgeiz erwacht in jedem Spieler, obwohl wir alle nach wenigen Sekunden die Augen voller brennendem Salzwasser haben und beinahe nichts mehr sehen. Danach bräuchten wir eigentlich kein Frühstück mehr, haben wir doch alle gefühlt 3 Liter Meerwasser geschluckt . Aber der Hunger nach fester Nahrung überwiegt dann doch und wir setzen uns mit unseren Tellern nach unten an den Steg in die Sonne. Wir sitzen lange dort, haben alle Zeit der Welt, denn ein Freizeittag erwartet uns. Nach kurzem Überlegen beschließt unsere kleine Gruppe einstimmig, in die nahe gelegene Stadt Murter zu wandern und eine weitere kleinere Gruppe schließt sich uns noch an. Dank der frühen Stunde ist es noch verhältnismäßig kühl und der steinige Weg über einen mehr oder weniger kleinen, kargen Hügel ist gut machbar. In der Stadt angekommen, müssen wir erst Geld wechseln um anschließend Postkarten, Eis und After Sun zu kaufen und uns dann noch für einen Moment in den Schatten am Hafen zu setzen und zu entspannen. So viel Zeit bleibt uns jedoch nicht mehr, denn wir müssen schließlich rechtzeitig zum Mittagessen zurück sein. Also machen wir uns auf zu dem halbstündigen Rückweg, der in der nun schon höher stehenden Sonne von Meter zu Meter unangenehmer wird. Doch unsere Anstrengung hat sich gelohnt und der Preis für unsere Mühen findet sich auf dem Hügel in Form einer Aussichtsbank von der aus man die kleineren und größeren Inselgruppen und das türkisblaue Meer unter einem ebensolchen Himmel betrachten kann, ein wirklich selten schönes Bild. Nach einem erfrischenden, kühlen Couscousreis als Mittagessen entschließen wir uns, zur nahe gelegenen Insel zu schwimmen und stellen auf halber Strecke fest, dass diese doch nicht so nahe gelegen ist. Mit Flossen an den Füßen und einem alten Autoreifen als Schwimminsel, sind wir aber halbwegs gut ausgerüstet und schaffen es letztendlich alle irgendwie zu der Insel, auf der wir erst einmal unsere Krämpfe ausmassieren, bevor wir das kleine Stück Land erkunden. Aus Angst vor Schlangen  und zerschnittenen Füßen machen wir uns dann doch relativ schnell wieder auf den Rückweg – und bereuen ein wenig, überhaupt aufgebrochen zu sein. Krämpfe plagen einige von uns über den ganzen Rückweg und als das projekteigene Boot von einer Testfahrt zurückkommt und anhält, lässt sich fast die ganze Gruppe den Rest des Weges fahren. Anschließend bekommen wir die Möglichkeit, an einem Schnuppertauchgang, geleitet von Herrn Kretzler und überwacht von einem kroatischen Tauchlehrer, teilzunehmen, denn ein großer Bestandteil unseres Aufenthaltes sind auch Tauchgänge in Küstennähe, an denen jeder mit Tauchschein teilnehmen kann und über die es anschließend ebenfalls noch einen Gastbeitrag geben wird. In Neoprens gequetscht und die Flossen und Taucherbrillen in der Hand begeben wir uns in brütender Hitze zum Sandstrand des Campingplatzes, wo die erste Tauchergruppe mit Herrn Kretzler bereits im Wasser steht. Nach kurzem Warten werden wir ins Wasser gewinkt und uns wird geholfen, Westen mit Blei und Taucherflaschen anzuziehen und die schiere Masse von 30-35 Kilogramm auf dem Rücken macht es schwierig, im Wasser überhaupt zu stehen. Uns aneinander festhaltend machen wir uns auf den Weg ins tiefere Wasser und uns wird erklärt, wie wir über die Maske atmen können. Dann nimmt Herr Kretzler uns zuerst einzeln und dann gemeinsam mit nach unten und wir schweben knapp über dem Meeresboden durch die Fels- und Sandlandschaft. Kurz vor dem Steg poppen wir wieder an die Oberfläche und ziehen uns mit fremder Hilfe irgendwie wieder an Land. Es war ein ereignisreicher Tag, den wir mit einigen Runden Uno und Keksen ausklingen lassen, um anschließend unsere Isomatten und Schlafsäcke aus den Zelten zu holen und unter freiem Himmel zu schlafen, denn die Nachtluft ist mild und der Sternenhimmel wunderschön klar.

Tag 4: Meeresbiologisches Arbeiten


Der Tag beginnt erneut mit Frühsport, nur dass wir das Wasserballspiel heute auf nach dem Frühstück verschieben müssen, da es Beschwerden wegen der Lautstärke zu dieser frühen Stunde gab. Stattdessen eine einsame Schwimmrunde in der noch kühlen Morgenluft mit anschließendem Morgensonnenbaden und einem guten Buch. Alleinsein ist hier ein Privileg, das man genießen muss, wenn es einem doch einmal vergönnt ist. Frühstück am Steg, Wasserball in der Bucht und ab hier ändert sich die Routine von gestern: Treffen im Käfig und Ansprache für die meeresbiologischen Arbeiter. Heute werden zwei der eingeteilten Teams zusammen arbeiten. Uns wird eröffnet, dass wir am Vormittag in der Bucht in Zweiergruppen Tiere und Pflanzen untersuchen und fangen sollen, wobei wir die Möglichkeit haben, im knietiefen Wasser am Uferbereich zu suchen, mit Schnorchel und Flossen ins Tiefere zu gehen oder am Ufer in den Felsbecken nach Tieren zu suchen. Am Nachmittag würden wir die gefangenen Tiere dann einer Art zuordnen und mithilfe von Lexika mehr über sie herauszufinden. Stundenlang klettern wir also bewaffnet mit Keschern und Eimern über die scharfkantigen Felsen und schaffen es unter anderem einige Fische, Muscheln, Seeigel, -gurken und -sterne sowie einige Einsiedlerkrebse zu fangen. Die Hitze kriecht an diesem beinahe windstillen Tag in jede noch so kleine Schattenecke und wir schwitzen alle unter den ca. fünf Schichten Sonnencreme, die wir aufgetragen haben. Wir schmelzen in der erbarmungslosen Hitze und am Nachmittag verzieht sich schon der erste mit Sonnenstich in sein Zelt. Das bestimmen der Tiere erfolgt unter Aufsicht von Herrn Kretzler und wir lernen Tiere anhand von kleineren und größeren Merkmalen erst Klassen und dann Arten zuzuordnen. Zudem befassen wir uns mit den Lebensräumen der Arten und werden von Herrn Kretzler über die Auswirkungen des Menschen auf das Ökosystem der Bucht aufgeklärt und das Ergebnis ist schockierend. Schüler des staatlichen Dominikus-Zimmermann-Gymnasiums, die hier im Rahmen ihres W-Seminars teilnehmen, schreiben ihre Seminararbeiten teilweise ebenfalls über dieses Thema und ihre bisherigen Ergebnisse sind erschreckend. Beispielsweise ist die Population des Seeigels hier nur so hoch, weil eine bestimmte Fischrasse, die der natürliche Fressfeind wäre, abgefischt wurde und der Seeigel sich so beinahe unbegrenzt vermehren kann. Nach Bestimmung und Untersuchung der Tiere und Pflanzen lassen wir die Tiere in unser käfigeigenes Aquarium, um sie dann später im Plenum zu präsentieren und noch weiter zu beobachten. Dieses Jahr hat sich eine Teilgruppe des Seminars sogar damit beschäftigt, eine Pumpe für eben jenes Aquarium zu besorgen und diese so zu installieren, dass die Fische immer mit frischem Meerwasser und Sauerstoff versorgt werden. So können wir die Tiere auch über Nacht behalten und in den nächsten Tagen noch untersuchen, denn unsere Arbeit in den nächsten Tagen besteht anscheinend auch zu großen Teilen aus Anfertigung von wissenschaftlichen Zeichnungen und dem Sezieren von Seegurken und -igeln. Nach den Präsentationen am Abend ziehen sich die Schülergruppen an den Strand und den Steg zurück, da zwei der AWGler Geburtstag haben und die Betreuer und Lehrer nehmen für den Abend den Käfig in Beschlag. Nach einem langen Abend direkt am Meer leert sich der Strand mehr und mehr, wir legen uns zurück auf unsere Isomatten direkt unter dem klaren Himmelszelt und ein weiterer paradiesischer Tag in Kroatien geht zu Ende.

Tag 5: Freizeit


Der Sonnenaufgang ist an diesem wolkenfreien Morgen ein Weckruf, dem nur jene mit sehr tiefem Schlaf widerstehen können und zu ihnen zähle ich nicht. Müde Gesichter begrüßen einen im Käfig und es findet sich nur eine eher kleine Gruppe zum Morgensport ein, der jedoch wieder auf nach dem Frühstück verschoben wird. Also schlappe ich allein nach unten an den Steg und überwinde mich nach einigen Minuten zu einem Köpfer in das kühle, erfrischende Nass. Mit schmerzenden Schultern nach einem Kraulsprint gen Ende der Schwimmrunde hieve ich mich dann am Steg hoch, genieße die Sonnenstrahlen auf der nassen Haut und fühle mich einfach nur gut. Nach der Wasserballrunde (Interne gegen Externe), die wir natürlich haushoch gewonnen haben, gibt es eine Ansprache zum Thema Nachtruhe und Lautstärke auf dem Campingplatz und dann geht der Alltag wie gewohnt weiter. Wir setzen uns zuerst ein wenig in den Käfig und beobachten die wissenschaftlichen Arbeiten, die hier vor sich gehen: das sezieren von Seeigeln und -gurken. Da die gleiche Arbeit aber morgen auch auf uns wartet überlassen wir die Gruppe nach kurzer Zeit sich selbst und machen uns auf die Suche nach Anna, einer Betreuerin und ehemaligen Schülerin des TMGs, die den Bootsführerschein besitzt und bei der man sich melden kann, wenn man Wasserskifahren oder Wakeboarden ausprobieren möchte. Wir entscheiden uns kurzerhand für Wasserskifahren und finden uns kurze Zeit später auf dem Boot wieder, dass mit schlappen 40 km/h durch die Wellen pflügt. Die Wasserski sind größer als gedacht     und allein das Aufrichten erweist sich als eine unmögliche Aufgabe für mich. Eine andere Schülerin steht nach dem zweiten Versuch aufrecht im Wasser und lässt sich knappe zwei Minuten hinter dem Boot herziehen, während ich nach dem zweiten Versuch aufgebe, da die Skier dauernd von meinen Füßen rutschen. Ein wenig deprimiert machen wir uns auf den Rückweg und gehen noch eine schnelle Runde schwimmen, bevor wir uns in den Schatten setzen und ein wenig lesen und dösen. Nach dem Mittagessen verkündet Herr Kretzler, dass der heutige Abend uns freigestellt ist und wir die Möglichkeit haben, in Gruppen nach Murter zu laufen um dort zu Abend zu essen. Wir packen also kurzerhand unsere sieben Sachen zusammen und wandern über den mittelgroßen Hügel durch die brütende Hitze nach Murter. Nach einem kurzen Stopp bei einer Eisdiele finden wir uns in einem kleinen Souvenirladen mit Klimaanlage wieder und probieren Kapitänsmützen auf. Wir entscheiden uns tatsächlich eine mitzunehmen – für Herrn Kretzler, der in den letzten Tagen tatsächlich irgendwie wie ein Kapitän für uns geworden ist. Den Sonnenuntergang sehen wir uns auf Steinhaufen sitzend auf dem Berg an, glücklich, erschöpft, zufrieden mit irgendwie allem. Und dieses Gefühl behalten wir auch, als wir dann später am Abend nach einigen Runden Uno in unsere Schlafsäcke kriechen und einer nach dem anderen einschlafen.

Tag 6: Meeresbiologisches Arbeiten


Nach meiner mittlerweile zur Routinegewordenen morgendlichen Schwimmrunde und dem Frühstück verkünden die Lehrer, dass es heute eine besondere Runde Wasserball geben würde: Externe, Betreuer und Lehrer gegen die Schüler! Die Partie wurde für 11:00 Uhr angesetzt, davor und danach verläuft das Programm des Tages nach Plan. Das heißt für unsere Gruppe, dass wir uns erst einmal auf den Weg machen, um unten am Steg pro Zweierteam eine Seegurke oder einen Seeigel zu keschern und dann in einem wassergefüllten Gefäß in den Käfig zu bringen. Dort fertigen wir dann mehr oder weniger gute Skizzen des von uns ausgewählten Tieres an, das wir später auch noch sezieren werden um die inneren Strukturen zu ergründen. Wie sich herausstellt, gibt es einen guten Grund, weshalb ich Kunst abgewählt habe, denn mein Seeigel, mit dem ich mir wirklich Mühe gegeben habe, will nicht wirklich so aussehen, wie ich mir das vorgestellt habe. Zum Glück schlägt die Uhr in eben diesem Moment elf und wir bauen das Feld mithilfe von Bojen auf . Im tiefen Wasser diesmal, so dass wirklich niemand stehen kann und daraus einen Vorteil ziehen könnte. Die Teams stehen bereits und somit ist das Spiel schon bald im vollen Gange. Ganz regelkonform läuft das ganze trotz Schiedsrichter zwar nicht ab, dafür haben aber wirklich alle Spaß und kämpfen mit Herzblut für den Sieg. Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen und der Schiedsrichter bricht schließlich bei einem unentschiedenen Spielstand ab. Mit Heißhunger stürzen sich anschließend alle aufs Mittagessen und dann geht es auch schon weiter. Wir schnappen uns pro Gruppe ein Artenbestimmungsbuch und Sezierbesteck und beginnen mit der eigentlichen Arbeit. Zuerst entfernen wir beim Seeigel beinahe alle Stacheln und schneiden dann mit der Schere längsseitig auf, sodass wir die Innereien freilegen ohne sie zu verletzen. Mithilfe des Bestimmungsbuches finden wir mehr über die einzelnen Organe und deren Funktion und Lage heraus und fertigen anschließend erneut eine Skizze des Seeigels an, und ich will nicht zu viel vorweg nehmen, aber dafür dass die Tiere weder ein Zentrales Nervensystem noch ein Gehirn besitzen, haben sie ganz schön was drauf… Nachdem wir unsere Arbeit beendet haben machen wir noch einen kurzen Abstecher nach Murter und finden uns rechtzeitig zum ausgemachten Zeitpunkt wieder im Käfig ein. Dort wird nun verkündet, dass heute anscheinend der „gesellschaftliche Abend“ stattfinden soll, an dem die Lehrer und Betreuer zusammen mit den Campingplatzbesitzern und örtlichen langjährigen Bekanntschaften, die seit Jahren mit Rat und Tat zur Seite stehen, zu Abend essen und anschließend noch mit dem Boot zum nachtschwimmen rausfahren und die Schüler den Abend für sich haben. Ein Zeichen für das Vertrauen, das mittlerweile zwischen Schülern und Lehrern herrscht. Der Abend verläuft verhältnismäßig ruhig und gesittet, geht aber deutlich länger als die vorherigen, sodass eine beträchtliche Anzahl an Teilnehmern auch noch gegen nachts um drei Uhr auf den frisch gebauten Palettenmöbeln sitzt, sich unterhält und Musik hört. Gegen halb vier verschwinden dann schließlich auch die letzten Richtung Zelt, beziehungsweise Richtung Wiese, denn unsere Gruppe der Draußenschläfer wächst von Nacht zu Nacht.

Tag 7: Meeresbiologisches Arbeiten/ Freizeit


Müde, zerstreute Gesichter begegnen einem an diesem Morgen, der letzte Abend steht den meisten ins Gesicht geschrieben und dagegen hilft nur eines: Frühsport! Tatsächlich stehen heute mehr als gewohnt um Punkt sieben Uhr im Käfig, aber vielleicht liegt das auch an der Sportart, die heute angeboten wird: schwimmen. Ich persönlich weiß nicht so recht, ob ich mich meiner Einsamkeit beraubt fühlen oder mich über die Gesellschaft freuen soll, entscheide mich dann aber für Letzteres, zudem es ja auch der letzte Tag ist und ich viele der Gesichter wohl erstmal nicht wiedersehen werde. Während eine Betreuerin für heute eigentlich eine Staffel geplant hat, schlägt ein Lehrer vor, zur Insel zu schwimmen und nach kurzer Diskussion teilt man sich in zwei Gruppen und springt einer nach dem anderen wie die Lemminge vom Steg. Der Weg zu Insel ist bei weitem nicht so schwer wie noch vor ein paar Tagen, was wahrscheinlich an der Windstille und dem geringen Wellengang liegt. Auf jeden Fall bekommt keiner einen Krampf und wir sind nach knapp einer Dreiviertelstunde wieder zurück und stürzen uns hungrig aufs Frühstück. Anschließend steht am Vormittag erneut wissenschaftliches Arbeiten auf dem Programm, was für heute heißt, dass wir Videomaterial von einer Unterwasserkamera analysieren und auswerten werden. Da die Kamera dieses Jahr leider kaputt gegangen ist, müssen wir Material vom letzten Jahr nehmen und machen uns schon bald daran, die gezeigten Fischarten zu bestimmen und anschließend eine Stunde der Aufnahmen anzusehen um die Häufigkeit, in der die Fischarten auftreten, auszuzählen. Die Arbeit geht gefühlt viel zu schnell herum und nach dem Mittagessen steht auch schon unser letzter Nachmittag an. Auf alten Gummireifen am Steg sitzend ergreift uns eine seltsame Schwermut, aus der uns dann aber ein schnelles Volleyballspiel wieder hinauskatapultiert. Später dann, nach einigen Runden Uno und Stadt Land Fluss machen wir uns auf zu einer schnellen Schwimmrunde, die in sehr viel Chaos und einem rugbyähnlichem Spiel endet, bevor es dann anschließend Abendessen gibt. Auf den Palettenmöbeln sitzend schwelgen wir in Erinnerungen, schwören uns alle nächstes Jahr wiederzukommen und tauschen Nummern aus, als wir aus dem Käfig plötzlich Herrn Kretzlers und Herrn Schneiders Stimmen hören, die aus voller Kehle 99 Luftballons schmettern. Neugierig begeben wir uns nach und nach in den Käfig, um dort auf den angestellten Beamer zu treffen, auf dem gerade ein SingStar Spiel zu sehen ist! Anfängliche Hemmungen, seine Stimme zu zeigen, verblassen immer mehr und nach kurzer Zeit singen wir alle deutsche Schlager und 2000er Popsongs mit. Wir erfüllen so auch noch das letzte deutsche Klischee, das noch gefehlt hat. Viel zu schnell geht auch dieser letzte Abend vorbei und wir beenden das Spiel mit unserer eigenen schiefen Version von ‚final countdown‘.

Tag 8: Abfahrt


Das letzte Mal für dieses Jahr wecken uns kroatische Sonnenstrahlen, kitzeln uns aus den Schlafsäcken und treiben uns zum Morgensport – dehnen – der extra für die Fahrt so ausgewählt wurde. Dann steht packen an, was bei mir selten in so einem unglaublichen Chaos geendet hat… Laut Plan kommt die Gruppe für die zweite Woche gegen halb zehn an, lädt aus und anschließend laden wir ein und fahren mit deren Bus zurück nach München. Das ganze verzögert sich natürlich um einige Minuten und wir stehen um kurz vor ein Uhr dann ein letztes Mal am Meer und machen ein letztes Gruppenfoto, bevor wir uns dann tatsächlich von den Hierbleibenden verabschieden müssen und traurig in den Bus steigen – auf in Richtung Heimat.


 Dieser Ort schenkte uns eine Ruhe, Genügsamkeit und Selbständigkeit, man fühlte sich sportlich, entspannt, belehrt und einfach nur glücklich. Ich bin froh, dieses Projekt miterleben zu dürfen und für mich steht eins fest: Das war nicht das letzte Mal Kroatien!

Und? Hat es dich auch gepackt? Dann kannst du dich auf unserer Website für die nächste Fahrt anmelden, entweder um nur Urlaub zu machen, oder auch um an den wissenschaftlichen Arbeiten teilzunehmen. Für dieses Jahr war’s das von mir, also auf wiedersehen und wer weiß – vielleicht sieht man sich nächstes Jahr!


Aber Halt! Das war doch noch nicht alles - erinnert ihr euch an die Gastbeiträge die ich oben mal erwähnt hatte? Bei allen Angeboten konnte ich nämlich selbst mit bestem Willen nicht teilnehmen... ;)


Deutsch-kroatische Schul-Kooperation am Campingplatz - ein Gastbeitrag von Barbara Bundschuh



Während wir noch beim Frühstück am Ufer saßen und einige noch im Meer die Abkühlung nach dem Joggen genossen, kamen sechs kroatische Schülerinnen mitsamt Lehrerin zum Campingplatz. Die Schülerinnen aus Biograd na moru sollten zwei Tage mit uns verbringen und gemeinsam meeresbiologisch arbeiten. Nach einer kurzen Begrüßung und Einweisung durch Herrn Kretzler stellten die "Austauschschülerinnen" ihre Zelte zwischen den unseren auf und versammelten sich kurz darauf unter einem schattenspendenden Pavillon. Bei einer kurzen Vorstellungsrunde stellten wir fest, dass viele der kroatischen Namen den Deutschen sehr ähnelten. Dann ging es schon an die Gruppeneinteilung: Herr Kretzler und Sanja, die Biologielehrerin der kroatischen Schülerinnen zogen abwechselnd je einen kroatischen Namen und einen deutschen. Und schon ging die meeresbiologische Forschung los. Die erste Aufgabe war es in den Zweierteams am Ufer nach Tieren und Algen zur  anschließenden Bestimmung zu suchen. Wir statteten uns also mit Keschern und Eimern aus und zumindest die Deutschen unter uns holten sich auch noch Wasserschuhe und Sonnencreme. Nach kurzer Zeit wateten wir also durch knöcheltiefes Wasser und versuchten Krebse, einige Algen und andere Tiere, die sich ans Ufer verirrt hatten, einzufangen. Neben den Tieren fanden wir am Ufer vor allem eins: Plastikmüll - von Verpackungen über Plastikbecher bis zu kleinen Teilchen bei denen man gar nicht mehr erkennen konnte was sie einmal gewesen waren, war alles dabei. Das konnten wir natürlich nicht so stehen lassen und wir beschlossen kurzerhand eine große Mülltüte zu holen und unsere Suche nach Lebewesen mit einem "Coast-clean-up" zu kombinieren. Nach etwa eineinhalb Stunden trafen wir uns wieder - diesmal mit vollen Eimern und einer vollen Mülltüte - unter dem Pavillon vom Morgen. Bis zum Mittagessen saßen wir im Schatten und bestimmten unsere gefundenen Arten mithilfe von Karteikarten. Dabei wurden wir von unseren Lehrern unterstützt, die uns zu jedem Lebewesen noch mehr interessante Informationen geben konnten. Während dem Mittagessen und einer kurzen Pause tauschten wir uns so gut es ging miteinander aus, da nur ein deutscher Schüler kroatisch kann und unser Englisch vor allem bei biologischen Fachbegriffen ins holpern kam. Nach einem kurzen zweiten Teil der Artenbestimmung bereiteten sich die kroatischen Schülerinnen auf das Schnuppertauchen vor und gingen schließlich etwas entfernt vom "Käfig" ins Wasser. Wir hatten währenddessen Freizeit und die brevetierten Taucher unter uns bereiteten sich auf den folgenden Check-Dive vor. Nach dem Abendessen waren wir alle müde und verzogen uns bald nach einigen Gesprächen in unsere Zelte. 


Am nächsten Morgen begann unser Tag mit Wasserball und wir überredeten kurzerhand die Kroaten auch mitzuspielen. Nach dem Frühstück trafen wir uns wieder unter unserem Pavillon und Herr Kretzler und Sanja erklärten uns die Aufgaben für den Tag: Wir sollten das Aufkommen der verschiedenen Arten von Seeigeln und Seegurken überprüfen. Am Vormittag waren die Seeigel dran. Wir lernten wie man die Seeigel unterscheiden kann und befanden uns kurze Zeit später mit Schnorchel-Ausrüstung im Meer. Sanja bat nacheinander die Zweiergruppen vom Vortag zu sich und zeigte uns dann einen Seeigel, dessen Art wir bestimmen sollten. Eigentlich wollten wir auch noch das Vorkommen der verschiedenen Arten in einem vorher abgesteckten Bereich untersuchen, aber uns wurde schnell kalt und wir beschlossen am Nachmittag weiter zu machen. Zurück am Pavillon besprachen wir die Ergebnisse. Am Nachmittag statteten wir uns wieder mit unseren Schnorchelsachen aus und gingen diesmal mit einem ca. 20 Meter langen Seil an die Bucht, um das Vorkommen der Seegurken genauer zu untersuchen. Wir teilten die Arbeit auf: eine Zweiergruppe suchte einen geeigneten Ort, das nächste Team legte das Seil aus und beschwerte es mit Steinen und die dritte Gruppe tauchte am Seil entlang und zählt wie viele Seegurken von welcher Art vorkommen. Das ganze geschah zwei Mal. Nach einer erneuten Besprechung gab es auch schon wieder Abendessen und die Kroaten mussten ihre Zelte abbauen und uns verlassen. 

Die Bildungskooperation mit den Kroatischen Schülerinnen hat mir auf jeden Fall Spaß gemacht und wir konnten intensiver in das meeresbiologische Forschen einblicken. Es war sehr interessant, die Perspektive der Einheimischen kennenzulernen und ich würde mir wünschen, dass es auch in den nächsten Jahren ähnliche Kooperationen geben wird. Vielleicht auch mit Schülern aus anderen Ländern, so dass ein möglichst internationales Projekt entsteht. 


Tauchen in Kroatien – ein Gastbeitrag von Jan Demtröder



Zusätzlich zu dem tollen, super ausgereiften Programm gab es für uns brevetierte Taucher die Gelegenheit, an drei verschiedenen Tauchgängen teilzunehmen. Alle Expeditionen wurden von Herrn Kretzler geleitet und zusätzlich von einem Tauchlehrer der örtlichen Tauchschule Najada überwacht.

Als erster Tauchgang war ein verpflichtender Checkdive vorgesehen, bei dem wir Herrn Kretzler unsere Fähigkeiten unter Beweis stellen mussten. Nach dieser kurzen „Prüfung“ durften wir noch für eine kurze Zeit in Teams durch die Bucht tauchen. Allerdings gab es einige Regeln zu beachten. Man darf wie bei jedem Tauchgang üblich nur zu zweit, mit einem sogenannten Buddy, tauchen, der in Notfällen helfen kann, bzw. bei dem man auch mitatmen kann, falls einem die Luft ausgehen sollte. So weit sollte es aber nicht kommen, wenn wir die Regel beachten, dass wir uns bei 100 Bar Druck in der Flasche auf den Rückweg machen und mit mind. 50 Bar wieder auftauchen sollten.

Der zweite Tauchgang brachte uns abends zu einem Nachttauchgang vor der kleinen Insel, die im Eingang der Bucht lag. Es war schon ein mulmiges Gefühl, sich vom Boot ins tiefschwarze Wasser fallen zu lassen. Aber nur so lange, bis die wunderschöne Unterwasserwelt vom Lichtkegel der Tauchlampen erfasst wurde und wir das Tauchen aus einer ganz anderen Perspektive erleben konnten. Somit konnten wir auch nachtaktive Tiere, wie einen Oktopus, beobachten.

Der dritte Tauchgang war meiner Meinung nach der schönste. Zusammen fuhren wir auf dem Boot der Tauchschule zu einer Felsinsel, die etwa 3 km vor der Küste Murters lag. Auf der einen Seite fiel der Boden langsam ab, während er auf der anderen Seite in Form einer Steilwand bis 50 Meter in die Tiefe stürzte. An dieser Insel konnten wir einen extremes Artenreichtum betrachten. Wir sahen unter anderem einen riesigen Oktopus in seiner Höhle, eine große Brasse, sowie eine nesselnde Anemone. Bei diesem Tauchgang ging es sogar bis 25 Meter Tiefe hinab.

Insgesamt kann ich sagen, dass die Tauchgängen sehr schön waren und das Projekt noch einmal zusätzlich bereichert haben.